Sichere und schadstofffreie Kinderprodukte finden

By | 25. Oktober 2017

Schadstofffrei

Schönes Spielzeug und praktische Kinderprodukte gibt es wie Sand am Meer. Unzählige Hersteller werben um das Interesse der Kleinen und die Gunst der Eltern. Gerade werdende und frischgebackene Eltern verbringen durch das Überangebot viel Zeit mit der Recherche nach den sinnvollsten Produkten für Ihre Liebsten. Schnell kann sich dabei aber auch Ernüchterung einstellen.

Allergisierende Farbstoffe in Wärmekissen, krebserregende Schadstoffe in Buntstiften, PAK und PVC in Kinderwagen und Spielzeug, Elektrosmog durch Babyphone. Dauerbrenner in Baby- und Kinderkleidung sind zudem optische Aufheller, die die empfindliche Haut reizen können oder allergieauslösendes Formaldehyd und halogenorganische Verbindungen. Dies ist nur eine kleine Auswahl an bedenklichen Inhaltsstoffen, die in Kinderprodukten lauern und die Gesundheit der Kleinen gefährden können.

Informiert Euch vor dem Kauf!

Informiert euch deshalb umfassend! Sensibilisiert aber auch Großeltern und alle anderen Verwandten und Bekannten, die euren Kindern mit schönen Geschenken gerne eine Freude machen möchten. Denn allzu oft wird beim nächsten Angebot im Discounter zugegriffen, ohne auf die kindgerechte Gestaltung noch auf mögliche Schadstoffbelastungen zu achten.

Dabei gibt es sehr gute Informationsquellen zu schadstofffreien Baby- und Kinderprodukten, die einen ersten Überblick über empfehlenswerte Produkte geben.

Öko-, Marken- oder NoName-Produkt: Was garantiert schadstofffreie Kinderprodukte?

Soll man nur noch ausgewiesene Biokleidung und Ökospielzeug kaufen, einfach auf die stets angepriesene Qualität von Markenprodukten bauen oder doch bedenkenlos zum bunt gestalteten NoName-Produkt aus China greifen? Was garantiert schadstofffreie Kinderprodukte?

Um es kurz zu machen. Eine Garantie auf schadstofffreie Kinderprodukte gibt es nicht. Verschiedene Tests einschlägiger Verbrauchermagazine wie Öko-Test und Stiftung Warentest haben gezeigt, dass es durch alle Kategorien hinweg gute und schlechte Produkte gibt.

Ökologische Kinderprodukte

Die Chancen, ein schadstofffreies bzw. schadstoffarmes Kinderprodukt zu erhalten, sind bei ausgewiesenen Ökoprodukten recht hoch. Es werden insgesamt strengere Auflagen bei der Materialauswahl und Herstellung herangezogen und somit versucht, mögliche gefährdende Stoffe in den Kinderprodukten auszuschließen.

So schnitt beispielsweise in einem Kinderjeans-Test von Öko-Test nur eine Bio-Jeans mit „gut“ ab und war empfehlenswert. Die restlichen Modelle aus konventioneller Herstellung enthielten allesamt zu viele Schadstoffe.

Ein weiteres Beispiel sind Bio-Kinderduschgele. Bei zertifizierter Naturkosmetik gab es in einem Test keinerlei Probleme und Eltern können hier mit gutem Gewissen kaufen.

Es gibt allerdings Produktkategorien, wo selbst Öko-Hersteller Probleme haben, schadstofffrei zu produzieren. Hier fallen immer wieder Kinderschuhe auf. Die ökologisch hergestellten Schuhe sind zwar zumeist deutlich weniger belastet, aber dennoch nicht immer uneingeschränkt zu empfehlen. Kinder sollten daher immer Strümpfe tragen, um den Direktkontakt mit den Schuhen zu vermeiden.

Kinderprodukte von Markenherstellern

Unter den bekannten Markenherstellern von Kinderprodukten gibt es viel Licht und Schatten. Selten produziert ein Hersteller ausschließlich empfehlenswerte Produkte. Hier gilt es, auf Tendenzen zu achten. Manche Anbieter schneiden in Tests wiederholt gut ab, andere bestätigen in aller Regelmäßigkeit qualitative Defizite.

Beispielhaft dafür stehen Testergebnisse von Kinderwagen. In den letzten Jahren sicherte sich hier Britax wiederholt gute Ergebnisse. Dagegen viel die beliebte und trendige Marke Bugaboo regelmäßig wegen Schadstoffproblemen durch.

Auch bei Buntstiften gilt es, sich vor dem Kauf gut zu informieren. Gerade in dieser Produktkategorie gibt es viele namhafte Hersteller. Umso erschreckender sind deshalb die umfassenden Schadstoffprobleme. Azo-Farbstoffe, Weichmacher und krebserregende Stoffe fand man hier zuhauf.

Kinder halten die Stifte lange in der Hand, kauen darauf herum, bemalen sich gegenseitig. Buntstifte sollten daher dringend schadstofffrei sein. Möchte man hier auf Nummer sicher gehen, so haben verschiedene Tests gezeigt, greift man zu der Marke BIC.

NoName-Kinderprodukte

NoName-Produkte sind günstig und stammen größtenteils aus China. Stichproben zeigen immer wieder, dass gerade Billigprodukte schadstoffbelastet sind. Günstige Materialien, unsaubere Verarbeitung und fehlende Schadstoffkontrollen sind ursächlich dafür.

Unangenehme Gerüche, das Ablösen von Materialien, scharfe Kanten und unsaubere Nähte sind deutliche Anzeichen minderer Qualität. Produkte mit solchen Fehlern sollten umgehend aus dem Kinderzimmer verschwinden.

Es ist aber auch klar, dass sich nicht alle Familien Öko- oder Markenprodukte leisten können. Eine Möglichkeit ist der Kauf von gebrauchten Kinderprodukten. So kann man gute Qualität zu günstigen Preisen bekommen und eventuell vorhandene Schadstoffe, die in neuen Produkten noch vorhanden waren, haben sich größtenteils verflüchtigt.

Holzspielzeug oder Plastik – Was ist besser?

Holzspielzeug = pädagogisch wertvoll, Plastikspielzeug = schadstoffbelastet

Diese einfache Rechnung geht nicht auf. Es gibt gutes und schlechtes Spielzeug aus Holz und aus Plastik. Auch hier gilt es, genauer hinzuschauen, eher Produkte von Öko-Herstellern und gut getesteten Markenproduzenten zu wählen.

Die Stiftung Warentest hatte in der Vergangenheit mehrfach auf die hohe Schadstoffbelastung in Holzspielzeug hingewiesen. Gefunden wurde u.a. Flammschutzmittel, PAK, Formaldehyd, Blei. Um möglichst schadstofffrei einzukaufen, achtet also bei Holz vor allem auf naturbelassenes Spielzeug und auf die Verwendung von unbedenklichen Holzfarben statt Lacke. Hier sind also Öko-Hersteller vorzuziehen.

Plastikspielzeug birgt ebenfalls die Gefahr zahlreicher Schadstoffe. Vereinfacht gesagt ist Spielzeug aus Hartplastik unbedenklicher als aus Weichplastik, aus dem sich schädliche Stoffe sehr leicht lösen können. So sind beispielsweise aufblasbare Planschbecken wahre Schadstoffbomben, während die beliebten Sand-/Wassermuscheln aus Hartplastik vollkommen unbedenklich sind.

Bei Plastikspielzeug sollte wiederum ausschließlich auf Markenqualität geachtet werden. Lego oder Playmobil sind gute Beispiele für die Herstellung schadstofffreien Plastikspielzeugs. Beide Hersteller haben eigene Prüflabore und fühlen sich dem schadstofffreien Spielzeug verpflichtet.

Die wichtigsten Zertifizierungen und Siegel für mehr Sicherheit bei Kinderprodukten

Abschließend sei noch auf wichtige Siegel und Zertifizierungen verwiesen, die euch bei der Auswahl von schadstofffreien Kinderprodukten unterstützen sollen.

Kinderprodukte, die die europäischen Normen und Gesetze erfüllen, müssen das CE-Zeichen tragen. Das CE-Zeichen bringt der Hersteller aber selbst an und es wird nicht unabhängig geprüft. Deshalb werden immer wieder Produkte gefunden, die, trotz CE-Kennzeichnung, die gesetzlichen Grenzwerte massiv überschreiten.

Besser ist hier das GS-Zeichen. Durch unabhängige Prüfungen (z.B. durch TÜV Süd) wird die Einhaltung gesetzlicher Höchstgrenzen für Schadstoffe garantiert. Das Problem ist aber, dass nicht alle Schadstoffe per Gesetz geregelt sind oder bereits bestehende Regelungen nicht speziell für Kinderprodukte entworfen wurden. Deshalb sind viele Grenzwerte auch zu hoch angesetzt und gefährden die Gesundheit der Kinder.

Deutlich sicherer geht ihr bei Holzspielzeug, das mit dem Siegel „Der blaue Engel“ gekennzeichnet ist. Das Holz ist dann garantiert frei von Flammschutz- und Holzschutzmitteln, synthetischen Duftstoffen und weiteren Schadstoffen.

Das „spiel gut“-Siegel konzentriert sich vorwiegend auf den pädagogischen Wert von Spielzeug und wird seit 2005 nicht mehr für Plastikspielzeug vergeben, welches aus gesundheitsgefährdenden PVC hergestellt wurde.

Bei Kinderkleidung achtet ihr am besten auf die Siegel „Oeko-Tex 100“ und „GOTS“. „Oeko-Tex 100“ garantiert die Einhaltung gesetzlicher Normen bei textilen Produkten und setzt manche Grenzwerte noch strenger an. Allerdings garantiert es nicht die Verwendung von Bio-Rohstoffen und prüft nicht die Herstellungsbedingungen. Das „GOTS“-Siegel ist hier wesentlich strenger. Es wird nur vergeben, wenn alle sozialen und ökologischen Vorschriften von den Herstellern erfüllt wurden.

Neben den regelmäßigen Tests von Öko-Test und Stiftung Warentest, bieten die genannten Siegel einen erhöhten Schutz und sind somit ein guter Wegweiser beim Kauf von schadstofffreien Kinderprodukten.

1 Bild © kotoyamagami